Kategorie: Berichte Untersteinbach
Sommer II 2024 – Samstag, 24.08.24
Wenn die großen Jungs ihre Sonnenbrillen wirklich brauchen
6:45, mein Wecker klingelt, ich bin noch viel zu müde, aber ich weiß, in einer viertel Stunde werden die Teilies ein letztes Mal von ihren Betreuern geweckt. Sie werden am letzten Tag nicht ihre Schlafsäcke glattstreichen oder die letzten Pfandflaschen wegbringen, damit sie möglichst viele Punkte bei der Zeltbewertung bekommen. Nein, sie werden alle ihre Sachen in Koffer und Taschen verpacken und zu unseren Packstationen bringen, damit die Zelte abgebaut werden können.
Der letzte Morgen ist auch immer mit ein bisschen Stress verbunden, denn ganz nach dem Motto: „Viele Hände, schnelles Ende!“ nutzen wir die Zeit, wenn noch alle da sind. Es ist wie das ganze Zeltlager über, wenn jeder seinen Teil beiträgt, funktioniert das große Ganze am besten. So helfen alle zusammen, dass die Matratzen trocken eingelagert, die Teppiche abgekehrt, aufgerollt und verstaut und die Planen zusammengelegt werden. Eine große Aufgabe ist auch immer die Röste, die den Zeltboden bilden, aufzustapeln. Da braucht es Kraft und planvolles vorgehen, sonst gibt’s „Kuddelmuddel“.
Wenn alle Röste auf den Stapeln sind, und alle Faulstreifen der Zelte geputzt sind, gibt es Frühstück. Und wisst ihr was, ich kann mich sogar noch an meine Teili-Zeit erinnern, es ist gleichzeitig das schönste und traurigsten Frühstück, das ich kenne. Denn alle essen zum letzten Mal in diesem Jahr zusammen und natürlich fließt auch jetzt schon die ein oder andere Träne.
Dann ist es so weit, als erstes gehen die Kinder mit der weitesten Anreise. Unsere ungarischen Freunde. Sie fahren mit dem Bus nach Hause. Schon einen Tag vorher reisen zwei Busfahrer am Abend an, damit alle sicher zurückkommen. Ein letztes Mal erklingt das Lied, dass die ungarischen Teilies und Betreuer immer gesungen haben: „Ismerős Arcok - Nélküled“ Arm in Arm, alle zusammen. Dann geht´s los. Koffer rollen unsere asphaltierte Einfahrt entlang und ich höre mich laut: „Auf Wiedersehen!“ rufen.
Alle anderen Teilies dürfen noch einmal zurück ins „Essenszelt“ und wir stehen zusammen im großen Kreis, Tränen fließen und Lieblingslieder kommen aus der Musikbox. „Country Roads“, „Forever Young“ und natürlich „Tango“- von Pur, unser Abschlusslied.
Dann trudeln die ersten Eltern ein und schultern die ersten Taschen. Nach und nach geht es ganz schnell. Ich höre oftmals: „Danke für die schöne Zeit!“, „Danke für alles!“ und vor allem: „Bis nächstes Jahr!“ Mit ein paar Teilies spreche ich darüber, ob sie nächstes Jahr als „Spüli“ kommen werden und sage Ihnen, dass sie mir eine Mail mit einer Bewerbung für unser Team schicken sollen.
Dann wird es leer und vor allem leise auf dem Lagerplatz. Da ist Traurigkeit in mir, aber vor allem sehr viel Dankbarkeit, einen Ort zu kennen, an dem man es egal ist, wo du herkommst, wie alt du bist oder was du sonst so in deinem Leben machst. Es ist nur wichtig, wie du da sein kannst und was du einbringst, im hier und jetzt. Da ist sie, die Liebe für Menschen, die etwas Großartiges gemeinsam auf den Weg bringen. OB als Teammitglied oder Teili.
Und nach einem Atemzug geht es weiter, das Team versammelt sich im Betreuerraum, um den restlichen Abbau zu koordinieren.
Danke fürs Lesen und mit dabei sein, vielleicht bis nächstes Jahr! Ich würde mich freuen!
Tschau Kakao, eure Steffi